Zu hohe Strafen für Kinder und Jugendliche

Zu hohe Strafen für Kinder und Jugendliche

Ich stelle immer wieder fest, dass Eltern öfters dazu tendieren, ihren Kindern zu hohe Strafen aufzuerlegen, wenn sie mit ihrem Erziehungslatein am Ende sind. Dabei ist Strafe an sich ein Korrekturelement in der Erziehung, sie sollte aber jederzeit angemessen sein. Und – eine Strafe auf einmal reicht vollkommen aus, nicht, wie schon öfters erlebt, fünf parallele Strafen auf einmal, z.B. Computerentzug, Freunde dürfen nicht getroffen werden, Sport & Handy fallen flach und die Weihnachtsgeschenke lösen sich in Luft auf.

Was für mich noch wichtig ist – bei einer Strafe geht es immer um eine Sache und nie um das Kind als Mensch. Ich weiß – das zu trennen ist schwer. Und dennoch: Ein Kind ist nicht schlecht oder böse, sondern hat etwas falsch gemacht oder gegen eine Regel verstoßen.

Zu hohe Strafen: Kindliches Fehlverhalten lässt Rückschlüsse auf die Familie zu

Kinder sind sehr sehr oft die Symptomträger für etwas, was in der Familie nicht rund läuft. Dazu ein Beispiel – wenn es zwischen den Eltern eine Belastung gibt und das Kind das unweigerlich mitbekommt, wird es oft alles dafür tun, dass es selbst nicht „Schuld“ an dieser Belastung zwischen den Eltern gibt.

In einem Fall in meiner Erinnerung hat das Mädchen eine schlechte Schulnote kassiert und sie vor den Eltern verheimlicht. Die Logik des Mädchens – „Ich will nicht Schuld an der Trennung meiner Eltern sein“. Kinder haben sehr oft die Tendenz, viele Themen, die in der Familie ablaufen, auf sich zu beziehen, fühlen sich dann oft an Dingen schuldig, an denen sie eigentlich nicht beteiligt sind und schämen sich dafür – Notlügen entstehen.

Vielleicht noch ein Wort dazu: Wenn es in der Partnerschaft Probleme gibt, dann bemerken es die Kinder sehr schnell. Geben Sie sich nicht dem Trugschluss hin, dass sie zu klein dafür sind oder dass Sie besonders gute Schauspieler sind, die das gut verstecken können. Kommunikation und Dissonanz läuft zu einem geringen Prozentsatz verbal ab, die nonverbale Komponente wird hier sehr oft unterschätzt.

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