Unter anderem arbeite ich in meiner Psychotherapie mit den Ansätzen von Somatic Experiencing. Das ist ein körperorientierter Ansatz für die Lösung von traumatischem Stress. Stress, der über die üblichen narrativen Verfahren nicht gelöst werden kann. Aber – keine Angst, ich arbeite dabei nicht an Ihrem Körper, sondern wir arbeiten mit Ihrem Körper, seinen Empfindungen und Ausdrucksformen. Das Ziel meiner Arbeit mit Somatic Experiencing ist es, Ihnen dabei zu helfen, wieder zu einer natürlichen Selbstregulation Ihres Nervensystems zurück zu finden.
Dabei arbeiten wir sanft und langsam über ein Nach- und Aufspüren Ihrer Körperempfindungen und -impulsen. Aber auch Ihre Emotionen, inneren Bilder und Glaubenssätze kommen dabei zur Sprache. Anders als bei einer Konfrontationstherapie gehen wir dabei sehr vorsichtig vor und schauen immer darauf, dass Sie sicheren Boden unter den Füßen haben, bevor wir uns den Momenten nähern, die nicht mehr so sicher waren. Und dort bleiben wir meistens stehen und pendeln dann wieder zurück zum absolut sicheren Boden. Eine Retraumatisierung findet dabei auf keinen Fall statt.
Somatic Experiencing und der Lebensfluss
Wie schon an anderer Stelle geschrieben, muss ein Trauma nichts Großes sein, manchmal reichen fortwährende, kleine Impulse, um nachhaltig traumatisiert zu werden. Vielleicht ein Bild dazu: Stellen Sie sich Ihr Leben als Fluß vor, der manchmal breit und manchmal eng ist. Im Fluss schwimmen manchmal Baumstämme (widrige Ereignisse), die aber auch die engen Stellen passieren können. Danach geht es wieder breiter weiter. Wenn es jetzt aber vorkommt, dass mehrere Baumstämme auf die engen Stellen zusteuern, kann es sein, dass diese sich verhaken und eine Sperre bilden. Ihr Lebensfluss ist dann gestört, sie können nicht mehr so lebendig weitermachen, wie bisher.
Die Arbeit mit Somatic Experiencing bedeutet, dass wir uns Schritt für Schritt an diese Blockade heranwagen, Baumstamm für Baumstamm entfernen. Damit der Lebensfluss wieder ungehindert fließen kann. Und vielleicht schaffen wir es in der Arbeit auch, die engen Stellen in Ihrem persönlichen Fluss dabei etwas breiter zu machen, damit die nächsten Baumstämme weniger Chance haben, den Fluss wieder zu verstopfen. Denn auch die Baumstämme im Leben können wir nicht verhindern, die gehören dazu.